Mein Weg in Schweden

August 2020 - Ankommen in der Ferne

 

Kurz vor Ende meines Anerkennungsjahres stand für mich meine berufliche Zukunft eigentlich fest. Mein Plan war es, in der Einrichtung zu bleiben und dort meinen Weg zu gehen. Dort gefiel es mir gut und ich hatte alles, was ich zum Arbeiten brauchte.

 

Aber dann, an einem Freitag Mitte Juni, erhielt ich eine Mail von meinem ehemaligen Englischlehrer Herr Becker. Er bat mich, ihn kurz anzurufen, weil er etwas mit mir zu besprechen hätte. Gesagt, getan und ich rief ihn an.

Es ging um die Möglichkeit, in Schweden zu leben, dort zu arbeiten und das alles von der EU finanziert. 

Eine echte Zwickmühle für mich, denn ich war kurz vor der Vertragsunterzeichnung in der Einrichtung, hatte aber nach meinem ersten Praktikum in Schweden beschlossen. irgendwann ins Ausland zu gehen. Hätte man mich doch früher kontaktiert, dann hätte ich sofort zugesagt.

 

Ich bat um Bedenkzeit.

Mir ging alles Mögliche durch den Kopf: Soll ich das machen; ich spreche immerhin kaum Schwedisch? Was kommt auf mich zu? Kann ich so einfach meine Familie verlassen? Wie erkläre ich das meinem Chef, der mit mir rechnet? Und vor allem, wo soll ich wohnen und arbeiten?

Doch für alle Sorgen fanden sich Lösungen.

 

Ich sagte Herrn Becker zu, informierte meine Familie sowie meinen Chef und kontaktierte eine ehemalige Kollegin aus meinem ersten Praktikum 2018 in Färjestaden.

Dem Himmel sei Dank, bekam ich schnell eine positive Antwort mit Kontaktinformationen einer Schule in Kalmar, bei der ich mich sofort meldete.

Nicht lange danach bekam ich eine Zusage von der Schule und ein Treffen war geplant. So fuhren Herr Becker und ich Anfang Juli nach Kalmar.

Nach der Rückkehr stand die Quarantäne an, weil Schweden zu der Zeit Risikogebiet war, doch ich nutzte die Zeit zur Wohnungssuche. Meine Mentorin von der Schule hatte mir Wohnungsseiten genannt und ich schaltete Anzeigen in Facebookgruppen. Innerhalb einer Woche hatte ich mein eigenes kleines Mietshaus auf Öland.

 

Und so verabschiedete ich mich von der Einrichtung, meinen Freunden und meiner Familie, was mir schwer fiel.

Ich fuhr mit dem Auto, machte eine Nacht Stopp in Flensburg und kam auf Öland an, wo ich die Gegend erkundete. Ich fuhr zur Nord- und Südspitze Ölands, traf die ersten Schweden und war überwältigt von der grandiosen Natur. Nur zwei Kilometer Weide mit Pferden und Schafen trennen mich vom Meer, das ich am Horizont leuchten sehe. Noch ist es ja hell...

 

Beim Einkauf merkte ich, dass man mit dem Geld der EU gut haushalten muss, da die Lebensmittel hier deutlich teurer sind als in Deutschland.

Es ist von Vorteil, wenn man kein oder wenig Fisch oder Fleisch ist, denn das ist unsagbar teuer. Die Schweden haben anscheinend bemerkt, dass Tiere für unser Essen ihr Leben lassen und geben dem einen höheren Wert als wir Deutschen.

 

Nach kurzer Zeit stand mein erster Arbeitstag auf dem Plan. Mit wenig Schwedisch kam ich in der Södra Skolan in Kalmar an und wurde nett aufgenommen.

Dort arbeite ich nun in der (Nachmittags-)Betreuung ('Fritid') und bin zusätzlich in der ersten Klasse eingesetzt, wo ich mich um zwei Kinder mit mehr Unterstützungsbedarf kümmere. 

So entlaste ich die Klasse, den Lehrer und lerne gleichzeitig Schwedisch von Grund auf.

Zuhause lerne ich mit untertiteltem Fernsehen.

 

Da meine Kollegen und die Kinder sehr offen sind, wird es auch in Zukunft genug zu erleben geben.

Davon könnt Ihr in meinem nächsten Blog lesen.

 

Schreibt mir gerne, wenn Ihr Fragen habt. Ich versuche, alle Fragen bestmöglich zu beantworten!

 

Bis dahin, macht's gut

 

Stephan 

 

 

 

 

September 2020 - Saudade

 

Die letzten Tage des Septembers sind angebrochen und der restliche Monat aufgrund vieler Eindrücke schnell vergangen.

 

Ein September in Schweden hat unterschiedliche Facetten und diese werde ich in diesem Monatsblog versuchen, zu beleuchten.

Doch vorher möchte ich den Leserinnen und Lesern meines Blogs danken, dass sie Interesse an meinen Erfahrungen zeigen. Vielen Dank!

 

Als ich meine Arbeit in Deutschland beendete, war ich voller Vorfreude auf ein Leben in Schweden. Alles würde neu: Sprache, Leute und Lebensgewohnheiten.

Doch eine deutsche ‚Lebensgewohnheit‘ holte mich sehr schnell ein. Die Tatsache der deutschen Krankenversicherung. Ich habe diesen Monat gefühlt öfter nach Deutschland telefoniert als die Crew der Apollo 11 nach Housten.

 

Deshalb mein Tipp: wenn Ihr euch vorstellen könnt, dieses Praktikum in der Zukunft zu machen, dann klärt vorher mit eurer Arbeitsstelle in Schweden, ob ihr über sie versichert seid. Ansonsten, wenn ihr weiterhin krankenversichert sein wollt, fragt bei eurer Krankenversicherung nach. Bei mir hat es sich nun so ergeben, dass ich mich freiwillig gesetzlich versichern musste und knapp 200€ Krankenversicherung im Monat zahle.

Bedenkt das als Orga im Voraus, vor allem bei der Wohnungssuche. Immerhin habt Ihr nur knapp 1000€ ‚Lohn‘ im Monat.

 

Ein zweiter Orga- Punkt ist die Anschaffung einer Kreditkarte. Aus meiner Erfahrung her ist eine Kreditkarte eine gute Sache, weil manche Banken für das Bezahlen mit deutscher Bankkarte im Ausland sehr hohe Gebühren berechnen (bei meiner Bank 2,50€ pro Bezahlvorgang). Beim Bezahlen mit der Kreditkarte wird ein Prozent des Kaufbetrages berechnet; das ist also verschmerzbar.

 

Ok, genug Organisatorisches!

Wenn ihr es bis hierhin geschafft habt, dann berichte ich euch nun von den kuriosen und schönen Dingen des Lebens,

 

Der September hier in Schweden, genauer auf Öland, ist wie ein später Oktober in Deutschland. Der Herbst kommt hier früher. Das soll keine Beschwerde sein, denn im Norden Schwedens, im Fjell, liegt schon Schnee. Und mit dem Herbst kommt auch in Zeiten von Corona und Co. die Erkältungszeit.

Eben eine solche hatte mich am Anfang des Monats erwischt. Es ist normal, dass man in einer neuen Arbeitsumgebung mit anderen Leuten schneller krank wird. Das ist in jedem deutschen Kindergarten in Deutschland nicht anders.

Meine Mentorin Judith schickte mich nach Hause, damit ich mich erholen könnte. Auf die Frage, wann sie ein Attest benötigte, erhielt ich die Antwort: „Keinen Stress, das brauchen wir erst nach einer Woche.“

 

Die Schweden haben verstanden, dass ein Wartezimmer beim Arzt oftmals wie ein Katalysator einer Krankheit wirkt. Aber auch hier spielt der Selbstverantwortlichkeitsgedanke eine Rolle. In einer Woche, in der man sich völlig zurückzieht und sich um sich selber kümmert, steckt man weniger Leute an und besiegt auch eine Grippe. Ganz ohne anstrengenden Arztbesuch.

 

Und so verging auch meine Grippe innerhalb weniger Tage und ich konnte wieder arbeiten. Auf der Arbeit bin ich fest in der ersten Klasse (Ettan) eingesetzt. Hier unterstütze ich Marcus, den Klassenlehrer, indem ich den Kindern bei den Aufgaben helfe und Arbeitsmaterialien verteile. Ich bin für alle Kinder ansprechbar und nicht mehr nur für die zwei bis drei Kinder, von denen ich im ersten Blog sprach.

So langsam fühle ich mich auch im Team angekommen. Wir machen Späße und meine Kollegen und die Kinder scheinen mich und meine Art angenommen zu haben. Wie gesagt, das dauert hier im Norden alles länger.

 

Auf der Arbeit selbst gab es zu Beginn des Monats ‚Situationen‘, bei denen ich Aufgaben übernehmen sollte, für die ich sprachlich und von meiner Vorstellung her nicht geeignet bin/war. Manche Kinder benötigen sprachliche Unterstützung, wenn sie die Klasse mitten in der Stunde verlassen, um sich anderweitig zu beschäftigen. Das konnte ich aber sprachlich noch nicht leisten. So entstanden Situationen, die ich mit meiner Mentorin, meiner unmittelbaren Chefin und auch Herrn Becker besprochen habe, weil ich mich von Schulseite her alleingelassen gefühlt habe. Doch es klärte sich alles und mir wurde zugesagt, dass dies nicht meine Aufgabe sei, für die ich vorgesehen bin.

Seitdem hat sich tatsächlich etwas geändert und die Arbeit macht, trotz vielerlei Anstrengungen, wieder Spaß. Und mein Schwedisch wird täglich mehr und ich werde sicherer.

 

Da ich morgens um 07:15 Uhr zu arbeiten beginne und eine gute halbe Stunde bis zur Arbeit fahre, muss ich um sechs Uhr aufstehen. Mitte August war das um einiges leichter, weil die Sonne schien. Doch nun hat sich das Blatt gewendet. Ende September geht die Sonne hier um kurz vor sieben Uhr auf, um dann weniger als 12 Stunden später wieder glühend rot im Westen zu versinken. Pro Tag verliere ich sechs Minuten kostbaren Sonnenlichtes.

Mein neuer Wecker sind jetzt die riesigen Kranich– und Wildgänseschwärme, die direkt gegenüber meines Hauses auf den abgeernteten Wiesen und Feldern übernachten und sich für den Flug nach Süden stärken. Denn, so herbstlich die Eindrücke auf Öland auch sein mögen, die Temperaturen sind mit 18 Grad und Sonne am Mittag sommerlich verglichen mit dem Norden des Landes. Die Morgen sind zwar bereits sehr kühl (drei Grad) und bestechen durch dichten Nebel, aber am späten Vormittag siegt noch die Sonne und strahlt von einem stahlblauen Hintergrund.

 

Und die Schweden nehmen jeden Sonnenstrahl mit. Lange Kleidung und teppichartige Schals sind hier nicht zu finden. Es wirkt manchmal so, als wollten die Schweden dem kälteren und sehr windigen Herbst mit kurzen Hosen und ärmellosen Tops die sture nordische Stirn bieten. Jetzt, Ende September, findet auf ganz Öland ein großes Herbstfest (‚Höstfestival‘) statt. Die Bauernhöfe, Manufakturen und alle Loppis öffnen ihre Pforten, um Besucher mit verschiedensten Kürbissen, Eissorten und Handgemachtem anzulocken. Es herrscht eine sommerliche, fröhliche Stimmung.

Nur die Kraniche scheinen die Schweden daran zu erinnern, dass die leichte Zeit des Jahres vorüber ist.

 

Tatsächlich macht sich bei vielen Leuten allmählich eine leichte Melancholie breit.

Mitte des Monats fuhr ich auf Öland in Richtung Süden. Dort hatte ich die Burg Eketorp entdeckt. An diesem enorm windigen, aber sonnigen Tag entschied ich mich für ein wenig Kultur. Kann ja nicht schaden.

Burg Eketorp existiert, so erfuhr ich, bereits seit dem vierten Jahrhundert nach Christus und wurde mehrmals ausgebaut, sodass in Hochzeiten bis zu 250 Menschen in dieser ummauerten Festung wohnen konnten. Heute finden sich hier verschiedene Aktivitäten wie Bogenschießen oder das Schreiben des eigenen Namens in Runenschrift. Für die Kinder gibt es zudem eine Art Entdeckungs-Schatzsuche.

Wenn man das Museum mit dem großen Haupthaus und den vielen kleinen Wohnhäuser betritt, riecht man sofort diesen Holz-, Lehm- und Strohduft, der, mir jedenfalls, Fantasien von urigem, bäuerlichen Leben gibt; von Zeiten, in denen es nachts wirklich dunkel wurde, wenn keine Fackel zur Hand war.

Durch die Ritzen pfiff der Wind und das Gebälk knarzte. Zugegeben, das war eine faszinierende Atmosphäre. Und die schwedischen Besucher, die ich beobachtete, wirkten auch wie in eine andere Zeit versetzt.

 

Eketorp ist nicht weit vom Südende mit dem höchsten Leuchtturm in Schweden, Långe Jan.

Für Vogelliebhaber ist das hier das ultimative Erlebnis, das Rock am Ring für Ornithologen.

Vor dem Flug südwärts über die Ostsee sammelt sich hier alles, was Flügel hat. Die Luft ist erfüllt von den Rufen aller möglichen Vogelarten; von Schwalben über Kormorane, bis hin zu Gänsen und Kranichen. Deshalb haben kluge Wissenschaftler hier eine Vogelwarte aus dem Boden gestampft. Auf dem großflächigen Areal kann man aber auch einfach sehr gut wandern. Und so parkte ich mein Auto drei Kilometer vom Südende entfernt. In Richtung Süden erwartete mich das goldglitzernde Meer und ein im Dunst liegender, 42 Meter hoher Langer Jan. Die Wiesen waren mattgrün und vollkommen anders als die, die ich beim ersten Besuch mit Herrn Becker im Juli vorfand. 

Auch hier war die melancholische Stimmung angekommen. Die Schafe auf den offenen Wiesen wirkten träge und wärmten sich in der Sonne, ohne mir viel Aufmerksamkeit zu schenken. Auf der parallel zum Gehweg laufenden Straße fuhren merklich weniger Camper und Autos.

 

Am Leuchtturm angekommen, empfing mich, wie auf dem gesamten Weg, ein steifer Südwind, der in den Ohren nachhallte. Aber das Sitzen auf einem Baumstamm mit Blick über das Meer nach Süden war Magie pur. Auf Portugiesisch sagt man Saudade dazu.

 

Wie bereits erwähnt, sind die Nächte nun wieder länger als die Tage. Und da ich auf der touristisch weniger belasteten Ostseite der Insel lebe, die von den Leuten als ‚das wilde Öland‘ bezeichnet wird, sind die Nächte hier wirklich ziemlich dunkel.

Diesen September habe ich öfter gegen Acht Uhr abends mein Handy und meine Kopfhörer geschnappt und bin die circa drei Kilometer bis zum nächsten Dorf in nahezu völliger Dunkelheit gegangen, immer der Straße entlang.

Man muss hier keine Angst haben, wenn man in der Dunkelheit geht. Es sind eh schon so wenige Menschen hier. Autos fahren abends auch wenige, aber dafür sehr gerne mit Fernlicht. Und das machen nicht alle aus. Nur wenn sie liebevoll das Licht der Handytaschenlampe entgegenstrahlen sehen, entscheidet sich der ein oder andere mal dazu, Höflichkeit zu zeigen. Aber Deppen gibt’s halt überall.

Ansonsten entflieht man auf diesen Nachtwanderungen dem Alltag mit Musik, leisem Geschnatter der Vögel auf den entfernten Wiesen, dem Licht des Mondes und dem Leuchten der Galaxie mit unendlich vielen Sternen über dem Kopf.

 

Wir lesen uns in einem Monat.

Bis dahin, macht es gut!

 

 

Stephan

 

 

 

 

 Oktober 2020 - Der Alltag



Der Oktober ist nun fast vorüber und tatsächlich gefühlt wie im Flug vergangen. 



Diesen Monatsblog, meinen dritten, schreibe ich aus heimischen Gefilden hier in Deutschland. Bereits vor einem Monat hatte ich mit der Einrichtung abgeklärt, dass ich die Herbstferien (Höstlov) frei haben und heimfahren möchte, um meine Familie zu überraschen. Und bis auf meinen Vater wusste aus meiner Familie auch niemand davon. Die Überraschung gelang vollends.



Doch bevor ich mich für die Ferien auf die Reifen machen konnte, lag noch ein Arbeitsmonat in Schweden vor mir.

 

Der Oktober hier in Kalmar ist bereits ein sehr dunkler. Vor der Uhrenumstellung graut es erst um Viertel vor Acht und selbst dann kann man nur mit Glück die Sonne sehen, wenn die Wolkenlücken groß genug sind. Und das ist selten. Jetzt mit Normalzeit geht die Sonne zwar früher auf (was keinen großen Unterschied macht), aber dafür ist es um 16:30 komplett dunkel.



Die Stimmung generell ist merklich anders, schwermütiger als die leichte Lebensfreude des Sommers. Selbst die Beats der Musikanlage, die in den Pausen zu hören sind, klingen fehl am Platze. Die Kinder scheint das nicht zu stören. Sie springen und laufen durch den Schulpark, jagen Zügen hinterher oder spielen Fußball. 

Aber die Erwachsenen leiden ein wenig. 

 

Mitte des Monats, am 12. 10., musste ich das erste Mal Scheibe kratzen. Raureif zierte das Gras und die Sterne standen klar und kalt am Himmel. In der Schule angekommen, wurde ich verblüfft angeschaut. Und so schaute ich zurück. Man erwartete, dass ich als Mitteleuropäer die schwedischen Temperaturen als kälter wahrnähme. Ich erklärte, dass ich -2 Grad nicht als wirklich kalt empfände. Die Schweden hier im Süden jedoch standen fast schon in Skikleidung vor mir; dicke Winterhandschuhe, Mütze, Schals und aufgeplusterte Jacken. Und selbst jetzt schienen sie noch zu frieren. 

'Das sind die Nachfahren der harten, wetterrobusten Nordmänner, die Elche durch verschneite Winterwälder gejagt haben?', dachte ich mir. 

Na Prost Mahlzeit! :D

 

Nach halbstündigem Zähneklirren neben mir gingen wir zur ersten Lektion ins geheizte Gebäude.

 

Der typische Schultag in einer ersten Klasse hier sieht folgendermaßen aus;

 

Beginn ist um 08:15 Uhr. Die Kinder sammeln sich aufgestellt in Zweierreihe vor der Klassentür.

Im Klassenzimmer liegen auf den Plätzen der Kinder Malbilder, die sie bei Musik kolorieren. Zu Beginn einer jeden Woche liegt ein Buchstabenbild auf dem Platz. Darauf zu finden, ist der Wochenbuchstabe (Veckans bokstav) und eine Sache, die mit diesem Buchstaben beginnt.

Nach etwa zehn Minuten ist das Malen vorbei und den Kindern wird der Tagesablauf an der Tafel gezeigt. 

Klassischerweise kommt zuerst 'Svenska', dann ist 20 Minuten Pause. Dann kommt eine Schulstunde 'Matte', die sich nach der Hälfte der Zeit mit 'Idrott' abwechselt, wobei die Kinder hier in zwei Gruppen aufgeteilt sind. Sport (Idrott) wird auch jetzt noch draußen und in normaler Kleidung abgehalten, was kein Problem ist, da das eh nur kleinere Spielchen sind.

Dann ist 'Lunch' bis 11:30 Uhr. Pause nach dem Mittagessen ist bis 12 Uhr. Dann folgt meist nur noch eine Schulstunde, in der entweder ein Film gezeigt oder Arbeitsblätter vom Morgen fertiggestellt werden. 

Abschließend ist bis 17:15h oder bis die Eltern kommen 'Fritid'. Dort spielen die Kinder miteinander, malen, gestalten, singen und tanzen oder machen sonst etwas.

 

In der skandinavischen Kultur ist es nicht gewünscht, dass das Gegenüber das Gesicht verliert. Auch Konflikten, die wirklich Reibung erzeugen, wird aus dem Weg gegangen. Man versucht eher, so darüber zu reden, dass der andere sein Gesicht wahrt. Eine Schulstunde, die extra auf solch eine moralisch-ethische Entwicklung ausgelegt ist, ist das Schulfach EQ (Emotionaler Quotient). Wenn ihr dazu meinen Standpunkt wissen wollt, könnt ihr mich gerne kontaktieren.

 

 

Ansonsten ist diesen Monat nicht viel passiert. Die Kranichschwärme sind davongeflogen und haben eine durchdringende Stille hinterlassen, die das Meer mit starkem Wellengang bei Sturm zu durchbrechen versucht. Die Blätter sind nun tiefrot, orange, gelb oder bereits ganz weggeweht. 

Auf der Weide neben meinen Strandabschnitt stehen nun keine Kühe mehr, was es mir erlaubt, weiter zu gehen. Wenn ich als Kuh an einem Ort leben könnte, um dem Slogan 'von glücklichen Kühen' gerecht zu werden, so wäre es auf diesem Fleckchen Erde. Weite Wiesen mit einem schützenden Kiefernhain, vor dem eine kleine Hütte steht, die auf's Meer schaut. Man spaziert einen halben Kilometer den Strand entlang und legt sich dann ins Gras; mit träumendem Blick in Richtung Süden. Immer den Kranichen hinterher.

 

Wir lesen uns in einem Monat.

Bis dahin, macht es gut!

 

 

Stephan